Super Tuesday.

01März2016

Der blaue Bus ist wieder da! Busfahrer Mahdi hat das Gefährt morgens um 5 in Jerusalem aus der Garage geholt, um jetzt, genau um 7.59 Uhr, in die Reali School Einfahrt einzubiegen. Einige Mitglieder der Krefelder Gruppe sind schon da, andere auf dem Weg – so kann man in der Whatsapp Gruppe lesen. Ihre israelischen Gastgeber fahren heute mit auf unsere kleine Stadtexkursion. Es geht zunächst kurz nach Stella Maris, der berühmten Karmeliterkirche mit den schönen Deckenmalerien. Einige israelische Schüler berichten auf Anfrage, dass sie noch nie in dieser Kirche waren und zeigen sich von der tollen Ausstattung beeindruckt. Der Prophet Elia / Elisha soll sich hier in einer Höhle versteckt haben. Christen, Muslime und Juden nutzen diesen Ort, um hier zu beten.

Eine weitere Weltreligion hat ihr wichtigstes Heiligtum hier in Haifa angesiedelt – die Baha’i. Bevor wir von ihnen in ihrem weltbekannten begrüßt werden, fährt der Bus noch eine Schleife durch die „German Colony“. Fromme Deutsche haben hier im frühen 20. Jahrhundert eine Siedlung gegründet, um den Pilgern ins heilige Land eine Bleibe zu bieten. Das Blechschild am Eingang der Siedlung ist seit 2011 ein Kult-Gruppenbild-Motiv für BMMG Israelreisende. Wir schaffen ein 95prozentiges Komplettbild der Gruppe – sogar die deutschen Lehrer sind mal mit drauf.

Wer nach Haifa fährt, der muss in den Baha’i Garten. Das ist der mit der goldenen Kuppel in der Mitte. Siebenhundert Stufen geht es - mal wieder bei schönstem Wetter - in die Tiefe, den Hang hinunter, vorbei an kunstvoll gezirkelten Beeten, seltsam riechenden Wasserläufen und Fontänen und über jede Menge braun gefärbter Kiesel. Die Baha’i haben die Schönheit der Natur zum Teil ihrer Religion gemacht – sie glauben an Jesus, Mohammed, Buddha, Moses – an alle religiösen Führer. Ihren eigenen haben sie unter der goldenen Kuppel begraben. Das müsse man nicht alles verstehen; es funktioniere wohl aber gut, zumindest finanziell scheine es sich zu lohnen, gibt Yehuda Auskunft.

Wir wollen einen Blick in den Schrein werfen, aber da tauchen die ersten Probleme auf, und zwar in Form der Kleiderordnung. Kurz gesagt: alles muss bedeckt werden. Die löchrige Designerjeans genauso wie das T-Shirt mit V-Ausschnitt. Minuten später sieht der unbeteiligte Besucher ein seltsam gemustertes Völkchen Richtung Eingang schlendern. Julius hat sich eine Damenstrickjacke um den Bauch gebunden, denn er ist in zu kurzer Hose unterwegs. Daneben läuft eleganten Schrittes unser Lennart, in seinem rosa Wickelröckchen kaum zu erkennen. Und all diese seltsamen Gestalten stören den toten Baha‘i Führer nicht so sehr wie ein unbekleideter Unterarm?

  

Nach etwa 23763 Fotos geht es weiter nach Akko, etwa 40 km nordwärts. Auch in der berühmten grünen Moschee dort will man keine Haut sehen, aber hier gibt es Leih-Schals. Unsere kleine Rundreise endet schließlich am alten Hafen – und zwar mit einer Bootsfahrt in einer pinken Badewanne, die schon bessere Tage gesehen hat – genau wie der Kapitän. Der Blogschreiber selbst übernimmt das Steuer - nein halt. Das war nur fürs Foto.

 

Lässig-entspannt schaut sich die heute fast 40köpfige Gruppe unter arabischer Beschallung die Stadtmauer von Akko vom Wasser aus an.

Wir sind schon um 3 zurück in Haifa, denn es muss ja noch Zeit bleiben, die Abschiedsparty vorzubereiten. Ja, lieber Leser, liebe Leserin, richtig gelesen. Morgen brechen wir hier unsere Zelte ab. Die Reali Boys und Girls mögen noch gar nicht daran denken.

Gerade reingekommen: Ein paar exklusive Bilder von der Farewell-Party bei Daniel zuhause. Die ganz exklusiven Sachen mussten leider draußen bleiben. Zensur.