Endlich geht es weiter.

29Sept2016

Lange hat es hier ja nichts Neues gegeben, und eigentlich gab es auch nicht viel Aufregendes zu berichten. Wer will schon lesen, welche Vorbereitung seitens des Chronisten getroffen wurden, um unsere israelischen Freunde angemessen zu empfangen, zu beherbergen, zu beköstigen, zu belehren und - nicht zuletzt – zu belustigen?

Heute ist der Tag, an dem wir also Besuch aus Haifa bekommen sollen. Fröhlich hatte sich schon in der Vorwoche Kollege Yehuda gemeldet (natürlich per Whatsapp), dass wir uns genau den richtigen Tag für den Beginn des Gegenbesuchs ausgesucht haben. Heute beginnen in Israel nämlich die einwöchigen Schulferien. Da es nur einen internationalen Flughafen in Israel gibt, rechnet man mit mindestens doppelt so vielen Passagieren wie an normalen Wochenenden – und das schon donnerstags.

Die Flughafen App ist heute sehr gefragt.

Was Yehuda nicht wissen konnte: seit Anfang dieser Woche stellt sich die Situation noch komplizierter dar. Schimon Peres, der ehemalige Premierminister, Friedens-Nobelpreisträger und Staatspräsident Israels ist am Dienstagmorgen nach längerer Krankheit verstorben. Man hätte ihn bitten sollen, etwas später zu sterben. Diese Bemerkung klingt zwar herzlos, vielleicht, lieber Leser dieser Zeilen, bist du auch gerade zusammengezuckt ob dieses Satzes. Du musst allerdings wissen, dass Schimon Peres der Aussage vermutlich mit einem kleinen Grinsen im Gesicht zugestimmt hätte, denn erstens entspräche das dem jüdischen Humor und zweitens hätte er unseren Austausch mit allen Mitteln unterstützt. Dazu später mehr.

Noch in Tel Aviv ...

Jedenfalls sorgt der Staatsakt für den verstorbenen Politiker für zusätzlichen Reiseverkehr. Die Mächtigen der Welt haben ihre Teilnahme an der Beisetzung angekündigt und nehmen - genau wie unsere israelischen Gäste  und Zehntausende andere Fluggäste den Weg über den Ben-Gurion Flughafen. Die Sicherheitsvorkehrungen werden für weitere Verzögerungen sorgen, so glauben wir.

Umso schöner die Tatsache, dass unsere Freunde quasi ohne Verspätung am Flughafen Düsseldorf eintreffen. Da zeigt sich wieder: In punkto Organisation und Sicherheit von Großereignissen macht den Israelis keiner was vor. Die zusätzliche Dreiviertelstunde haben wir natürlich einkalkuliert („Israeli Time“), genauso wie etliche Versionen des „Plan B“, falls sie nun doch mehr Verspätung haben sollten. Was, wenn sie wegen des Nachtflugverbots nach Köln umgeleitet werden? Werden die Kölner Montessori Kollegen Funk oder Glasmacher uns Asyl gewähren, oder werden wir eine Nacht auf dem harten Linoleum der Kölner Ankunftshalle verbringen müssen? Alle diese von Kollegin Manuela Behrendt ausgearbeiteten Optionen werden gottseidank nicht benötigt. Die Eltern stehen nach zum Teil längeren Karussellfahrten im Parkhaus ebenfalls vollzählig bereit, um die Gruppe auf die richtige Rheinseite zu befördern. Die israelische Invasion hat also begonnen.